
Als erster Schulwettbewerb zur Kreislaufwirtschaft in der Geschichte der Bundesrepublik setzt der Wettbewerb In die Zukunft – Fair und zirkulär einen starken Impuls in der Berliner Schullandschaft. Initiiert wurde der Wettbewerb von der Landesstelle für Entwicklungszusammenarbeit (LEZ) und dem EPIZ – Zentrum für Globales Lernen.
Die Idee: Aus der Linie einen Kreis machen! Schulen fördern mit ihrem Potential ein neues Denken und Handeln, um von einer linearen Wirtschaft, die die Regenerationsfähigkeit der Erde zerstört, zu einem fairen, nachhaltigen Wirtschaften in Produktkreisläufen zu gelangen. Rohstoffe und Allgemeingüter werden geschont – eine Kernaufgabe heutiger und künftiger Generationen!
Die Beteiligung: Der Wettbewerb wurde nach den Osterferien ausgeschrieben, er richtete sich an Berliner Schulen aller Arten und Formen. Die Schulen hatten bis zu Beginn der Sommerferien Zeit, eine Ideenskizze und einen Kurzfilm einzureichen. Fünf Schulen waren mit einer engagierten Bewerbung am Start.
Wer sind die drei Preisträgerschulen?
Die Sieger des Wettbewerbs sind das Beethoven-Gymnasium in Steglitz-Zehlendorf, die Carl-von-Linné-Schule in Lichtenberg-Hohenschönhausen und die Gottfried-Keller-Schule in Charlottenburg-Wilmersdorf. Sie gewinnen ein Preisgeld von je fünftausend Euro, um ihre Ideen im Schuljahr 2023/24 umzusetzen.
HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH AN DIE SCHULEN!
Die Auszeichnung der Preisträgerschulen erfolgt am 20. September von 10.00-11.00 Uhr im WeltRaum des EPIZ im Berlin Global Village, Am Sudhaus 2, 12053 Berlin. Im Anschluss findet bis 13.00 Uhr der Start der Projektphase für die Schulen statt.
Die Projekte der Preisträger-Schulen:
Beethoven Gymnasium
Aus den Votum der Jury:
Das Projekt Klassenzimmer der Zukunft entstand im Zusatzkurs Politik und Wirtschaft des Gymnasiums…. Die Bewerbung stellt eine intensive Auseinandersetzung des Zusatzkurses mit dem Nachhaltigkeitskonzept „Cradle to Cradle“ dar. Es arbeitet mit einem Problemlösungsansatz, der partizipativ in Projektgruppen in strukturierten Phasen mehrere Themen mit einem Fokus auf Kreislaufwirtschaft bespielt [1) Gestaltung des Klassenzimmers der Zukunft und 2) des Schulflurs der Zukunft nach C2C-Kriterien, 3) Erstellung eines Podcasts über Studiengänge und Berufe der Zukunft, 4) Start einer Kampagne zur Installation einer Photovoltaik-Anlage für die Schule, 5) Erstellung von kreislauffähigen Kunstwerken und 6) Erarbeitung eines Konzepts für Energiebildung an der Schule].
Die dargestellten Aktivitäten des Klassenzimmers der Zukunft, der damit verbundenen Informationskampagne, der Anschaffungen nach Cradle to Cradle Prinzipien, der Fokus auf Kunst und Medien sowie die Beschäftigung mit zukünftigen Arbeitsfeldern im Bereich der Kreislaufwirtschaft haben die Jury sehr beeindruckt.
Carl-von-Linné-Schule
Aus den Votum der Jury:
Das Projekt Lehmofenbau entstand in der Steuergruppe Globales Lernen der Schule, die seit vielen Jahren praxisorientiert Impulse für Bildung für nachhaltige Entwicklung an der Schule setzt. Die Jury würdigt, dass im Projekt globale Perspektiven mittels Lehmbauweisen auf anderen Kontinenten eingebracht werden.
Lehm ist ein hervorragend kreislauffähiges Material, der Bau und Betrieb eines Lehmbackofens ist aber nicht per se ein kreislauffähiges Projekt. Die Schule möchte den Bau mit nachhaltigen Materialien bewerkstelligen, Bau und Betrieb sind kooperativ zwischen der Grund- und Sekundarstufe, dem Förderbereich sowie der Integrierten Berufsausbildung angelegt. Das Projekt wird an den Sach- und Geschichtsunterricht sowie dem Fach Wirtschaft-Arbeit-Technik angebunden. Somit sichert das Projekt eine hohe Beteiligung am Bau des Ofens und dass Lehmofenbau als auch -nutzung zum Ursprung vielfältiger Bildungsanlässe werden.
Das Projekt will mit den Nachhaltigkeitsaspekten rund um das Thema Bau(-stoffe) und die Nutzung des Ofens Schüler*innen für das Thema zirkuläres Wirtschaften öffnen. So ist ein Begleitmodul für den Unterricht und Projekttage in Planung, wie sich die moderne Bauweise verändert hat und deshalb nicht kreislauffähig ist.
Gottfried-Keller-Gymnasium
Aus den Votum der Jury:
Das Projekt Fair for Future – Schulgemeinschaft mit gutem Gewissen möchte an dem Gottfried-Keller-Gymnasium ein Pfand-System für Geschirr und Besteck einführen und die notwendigen Produkte dafür als Produkt-as-a-Service zu beziehen.
Die Jury findet die Idee des konkreten einheitlichen Mehrweggeschirrsystems gut recherchiert, originell und passend nach C2C-Kriterien. Die Schule engagiert sich bereits im Hinblick auf das Vermeiden von Einwegverpackungen und die Einführung von Mehrweg-Essensboxen und eigenen Trinkbechern. Mit derProjektidee wird ein Gesamtkonzept für ein schulisches Mehrwegsystem entwickelt und umgesetzt. Zudem möchte die Projektgruppe die Etablierung des Mehrweggeschirrs mit Perspektiven des Fairen Handels verbinden.
Hintergrundinformationen zum Wettbewerb
Welche Ideen und Projekte konnten eingereicht werden?
Von einer Informationskampagne zur Schließung von Kreisläufen an der Schule, von Repair- und ReUse-, Sharing- oder Product-as-a-service-Lösungen über modulare Bauprojekte oder der Nutzung kreislauffähiger Produkte bis hin zu Produktdesign-wettbewerben – alle Ideen waren willkommen.
Welche Kriterien gelten für den Wettbewerb In die Zukunft – Fair und zirkulär?
Die im Projekt eingesetzten Rohstoffe, Materialien und Produkte werden intelligent im Sinne von Kreisläufen genutzt. Produkte werden in ihrem Lebenszyklus ganzheitlich betrachtet: vom Design über die Produktion und Nutzung bis hin zur Rückführung einzelner Materialien in biologische und technische Kreisläufe. Es werden für Mensch und Umwelt gesunde Materialien eingesetzt und auf Trennbar- und Reparierbarkeit sowie die Nutzung erneuerbarer Energien geachtet. Die Projekte werden partizipativ umgesetzt und im Sinne des Whole-School-Approaches im Schulalltag beziehungsweise im Unterricht sichtbar.
Die Jury bestand aus Vertreter*innen der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie, dem EPIZ und dem Bildungsreferat von Cradle to Cradle NGO.
Dieser Wettbewerb wird mit Mitteln des SKEW – der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt – und in Kooperation mit Cradle to Cradle NGO umgesetzt.

